Zittersieg gegen Niederfeld
VSK Niederfeld – 1. FC Kaiserslautern 2 (BKM-1 – Saison 2011/2012) 19:20 (12:9)
Am Samstag, den 28.01.2012 stand für die zweite Mannschaft des FCK einmal wieder eine der obligatorischen Auswärtsfahrten zu einer der schätzungsweise 20 verschiedenen Mannschaften aus Ludwigshafen und direkter Umgebung an. Nach der willkommenen Abwechslung im verlorenen Stadtderby gegen die TSG Kaiserslautern hieß der Gegner in dieser Partie VSK Niederfeld. Da dieser sich in der Vorwoche ebenfalls eine Niederlage geleistet hatte, waren beide Teams auf Wiedergutmachung aus. Im Gegensatz zum FCK, der sich dem Tabellenführer geschlagen geben musste, hatten sich die Niederfelder allerdings den Luxus einer 17:18 Niederlage gegen das Tabellenschlusslicht aus Ludwigshafen (diesmal SVF) geleistet. Zog man darüber hinaus noch das Hinspielergebnis von 32:25 für den FCK II in Betracht, war die Favoritenrolle vermeintlich klar auf Lauterer Seite. Allerdings gab es leider das ein oder andere Personalproblem auf Seite der Betzehandballer. Mit Oliver Schmidtgen (Studium), Faouaz Baouazzaoui (Sperre), Michael Wagner (Verletzung) und Carsten Geislinger (Augsburg-Ausflug mit der Fußballabteilung) fehlten gleich vier der torgefährlichsten Stammkräfte. Zwar konnte glücklicherweise Philipp Alter noch längerem Auslandsaufenthalt sein Comeback feiern, doch im Vergleich zur Vorwoche wurde fast die halbe Mannschaft ausgetauscht. Sogar der Mannschaftsverantwortliche musste ersetzt werden, was dem derzeit verletzten Patrick Krüger seinen ersten Auftritt auf der Trainerbank bescherte.
Bereits bei Betreten der Loschky-Halle, die sich quasi in Riechweite der BASF befand und sich vor allem durch einen flexiblen Betonboden auszeichnete, konnte man erahnen, dass dieses Auswärtsspiel eventuell kein Zuckerschlecken werden würde. Zumindest ließ die zahlenmäßige Überlegenheit der Gegner darauf schließen, dass schnelles Spiel alleine nicht der Weg zum Erfolg sein konnte. Dies bewahrheitete sich dann auch in den ersten zehn Minuten, in denen die Lautrer einen filmreifen Fehlstart hinlegten. 4:0 lautete das Ergebnis zu diesem Zeitpunkt, als Patrik Krüger – in seiner zweiten Amtshandlung nach der Seitenwahl – eine Auszeit nehmen musste. Insbesondere spiegelte das Zwischenresultat natürlich die Harmlosigkeit der Lautrer Angriffsbemühungen wider, welche von Stoßbewegungen im Niemandsland und unvorbereiteten Abschlüssen geprägt waren. Die unbewegliche Niederfelder Abwehrformation zeigte sich von diesen Versuchen erstaunlicherweise gänzlich unbeeindruckt. Nach einer kurzen Erinnerung des Trainers, dass die Erfolgsaussichten höher waren, wenn man beim Stoßen tatsächlich Druck auf die gegnerische Abwehr entwickelt und einer personellen Umstellung auf der Spielmacherposition ging es weiter. Mit Max Kaufmann auf der Rückraum-Mitte-Position machten sich die Betzehandballer nun daran, den Rückstand aufzuholen. Nachdem der Torfluch gebrochen war, robbte man sich Tor um Tor an die Niederfelder heran und ließ sich nur durch diverse zwischenzeitliche Zeitstrafen etwas ausbremsen. Der Halbzeitstand von 12:9 für die Gastgeber sprach jedoch weiterhin ein deutliches Bild von den Problemen im Angriff des FCK. Gründe für diese Probleme waren dabei vor allen Dingen der neu zusammengewürfelte Rückraum, der in dieser Form noch nie gespielt hatte und daher deutliche Abstimmungsprobleme zeigte. Trotzdem zeigten sich die Betzehandballer in der Halbzeit selbstkritisch und kämpferisch. Es war an der Zeit aufzudrehen, wenn man diese Partie nicht verlieren wollte.
Genau mit dieser Einstellung startete man auch in die zweite Halbzeit und legte diesmal einen filmreifen Blitzstart hin. Hatten die Niederfelder für ihre 4:0 Führung in der ersten Hälfte noch zehn Minuten gebraucht, so schafften dies die Lautrer nun in zweieinhalb Minuten. Sehenswert war dabei vor allem ein Tor von Patrick Leßmeister, der vermutlich einen neuen Sprintrekord in der B-Klasse aufstellte und einen Tempogegenstoßpass in letzter Sekunde erreichen und verwandeln konnte. Nach der frühen Auszeit der Niederfeld in Hälfte zwei verpasste es der FCK aber leider sich entscheidend abzusetzen. So blieb es ein Spiel auf Augenhöhe und nur den Rückraumschützen der Gastgeber, die sich in etwa so zielsicher wie Pascal Hens zeigten, war es zu verdanken, dass die eigenen Defizite im Angriff den Betzehandballern nicht zum Verhängnis wurden.
Die letzten sechs Minuten dieses eher schwachen Handballspiels wurden dann aber noch einmal dramatisch und entschädigten für 54 Minuten Geplänkel auf beiden Seiten. Zu diesem Zeitpunkt lag der FCK 16:18 in Front und hatte sich in Unterzahl einen Siebenmeter erkämpft. Ausgerechnet diesen Strafwurf konnte Max Kaufmann als einzigen an diesem Tag aber nicht versenken. Derart beflügelt und noch dazu in Überzahl schafften die Niederfelder drei Tore in Folge und führten aus heiterem Himmel wieder mit 19:18. Beim Führungstor der Niederfelder leistete dabei auch der FCK-Torhüter Aufbauhilfe, als er mit einer interessanten Fußbewegung statt dem gegnerischen Außenspieler sich selbst düpierte. In dieser Phase bewies die Mannschaft nun Charakter. In Unterzahl und mit nur noch drei verbleibenden Spielminuten auf der Uhr nutzte man endlich die Lücken in der Abwehr der Gastgeber. Erst traf Christian Bosse in unnachahmlicher Manier zum Ausgleich, ehe dann wiederum Max Kaufmann mit seinem neunten und letzten Tor die Führung wieder herstellte. Zum Leidwesen der Nerven aller Beteiligten, war zu diesem Zeitpunkt aber noch eine Minute zu spielen. Diese wurde von den Niederfeldern auch genutzt, um ein letztes Mal ihren Kreisläufer freizuspielen. Dieser konnte den Ball aber statt ins Tor nur in Richtung Seitenaus befördern. In den folgenden 30 Sekunden stellten die Gastgeber konsequenterweise auf eine offene Deckung um. Statt dies für sichere Pässe zu den Mitspielern zu nutzen, landete ein Lautrer Pass am Kopf eines Niederfelders. Dem Ballverlust folgte der Versuch eines Tempogegenstoßes der Heimmannschaft, welcher allerdings von Christian Bosse abgefangen wurde, der seinerseits einen Gegenstoß einleitete. Trotz Überzahl in der gegnerischen Hälfte landete der Ball jedoch im Aus. Dies wurde abermals von den Hausherren zu einem langen Pass genutzt, der wiederum von Christian Bosse ins Seitenaus befördert wurde. Bevor die Niederfelder diesen Ballgewinn ausspielen konnten war das Spiel aber schließlich vorbei.
Erleichterung war daraufhin das vorwiegende Gefühl auf Seiten der Lautrer, wohingegen bei den Gegnern verständlicherweise die Enttäuschung über die zweite Niederlage mit nur einem Tor innerhalb von einer Woche überwog. Stolz sein konnte man auf die gezeigte Leistung beim FCK sicher nicht, allerdings konnte die Mannschaft beweisen, dass sie auch schwierigen Situationen gewachsen ist. Um in der kommenden Partie mithalten zu können, ist trotzdem eine deutliche Leistungssteigerung notwendig. Dann gilt es gegen die HR Göllheim-Eisenberg wichtige Punkte im Kampf um Platz Zwei zu sammeln. Immerhin haben sich für dieses Spiel wieder einige der zuletzt fehlenden Stammspieler zurück gemeldet. Wenn alle spielberechtigten Mitspieler wieder an Bord sind, ist man jedenfalls nicht chancenlos wenn es darum geht, die Hinspielschlappe vergessen zu machen.
VSK Niederfeld
Daniel Blind (4), Michael Zeimet (4/2), René Pappon (3/2), Romenico Navarra (2), Benjamin Aumann (2), Dennis Aumann (1), Stefan Laubach (1), Ralf Jacquemien (1), Christopher Eichert (1), Thomas Laubach, Andreas Locke-Dissinger, Christian Schoch, Sebastian Drehwald (Tor), Christoph Gögelein (Tor)
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