Ein kleines Vorweihnachtsmärchen erlebte die beschauliche Gemeinde Hochdorf-Assenheim zum ersten Advent. Von Langeweile getrieben, entschloss sich das Christkind an diesem 1. Advent wahllos eine Gemeinde mit seiner Gegenwart zu beglücken. Es schnappte sich die rote Kutte des unachtsamen Weihnachtsmannes und steuerte im Blindflug auf die Erde zu. Nach einer harten Landung realisierte das Christkind, dass es sich in der Sporthalle des TV Hochdorf befand. Beseelt von der Adventsstimmung entschloss es sich kurzerhand eine gute Tat zu vollbringen, indem es den Anwesenden mit einer Pfeife ein Konzert darbot. Leider war das Christkind eher unmusikalisch und was folgte war eine etwas unrhythmische Aneinanderreihung von Pfiffen, deren Timing zumeist nur die Hochdorfer Jugend nachvollziehen konnte. Zum Dank präsentierte die Heimmannschaft eine 60-minütige griechisch-römische Tanzeinlage mit dreifach kostenloser Gesichtsmassage für die Lautrer Torhüterin. Was kaum einer weiß, absichtliche Kopftreffer gelten in der Heimat des Christkinds schon seit jeher als liebgemeintes Willkommensritual. Die Gäste aus Kaiserslautern wussten dies zu diesem Zeitpunkt noch nicht zu schätzen, sonst hätten sie sich natürlich artig bedankt und zu weiteren Kopftreffern eingeladen. Das Christkind zog nach dem dritten Kopftreffer eher zufällig die rote Karte, denn eigentlich wähnte es ein Taschentuch in der hinteren Hosentasche und wunderte sich, dass das Naseputzen mit einer roten Karte beschwerlich von der Hand ging. Nach 60 Minuten hatte das Himmelskind aber von der tänzerischen und schauspielerischen Darbietung der Hochdorfer genug und beendete das Spiel zur vollsten Zufriedenheit der Einheimischen. Es entbrannte ein Jubelsturm in der Halle, da störten die konsternierten Lauterer Seelen nicht weiter. Nach der Entgegennahme der heimischen Danksagungen entschwand das Christkind in Richtung Heimat und freut sich heute schon auf den zweiten Advent, an dem es eine andere Gemeinde mit seiner Anwesenheit erfreuen wird. Es bleibt zu hoffen, dass es nicht den Weg nach Lambsheim findet, denn so viel Glückseligkeit ertragen die Lauterer kein zweites Mal.

(Diese kleine Vorweihnachtsgeschichte ist natürlich frei erfunden und beruht auf reiner Einbildung)

 

Nun zum Spiel:

Die Betze-Handballerinnen fuhren mit Selbstbewusstsein nach Hochdorf – waren sie doch bis zu diesem Zeitpunkt wettbewerbsübergreifend noch ungeschlagen in dieser Saison. Der Matchplan sah vor, die Stärken der Hochdorfer zu neutralisieren und die Schwächen kompromisslos auszunutzen. Die stark ersatzgeschwächten Lautrerinnen setzten die Vorgaben in den ersten Minuten perfekt um. Das so erfolgreiche Konterspiel der Heimmannschaft wurde durch das sichere Aufbauspiel der FCK-Sieben gar nicht erst ermöglicht. Die agilen Außenspielerinnen des TV wurden durch offensives Pressing aus dem Spiel genommen und der wurfstarke Rückraum konnte größtenteils durch frühzeitiges Stören der Lautrerinnen an erfolgreichen Abschlüssen gehindert werden.  Im Angriff nutzte der FCK die zuvor gesichteten Abwehrschwächen des Gegners erfolgreich aus. Die unkoordiniert wirkende Abwehr konnte durch Positionswechsel im Rückraum mit anschließenden Durchbrüchen an den 6m-Raum erfolgreich überwunden werden. In der Konsequenz konnten  die Gäste bereits nach wenigen Minuten eine 5:1-Führung herausspielen. Eine kurze Schwächephase der Gäste nutzte der TV um auf 5:4 zu verkürzen, ehe sich der FCK wieder besann und die eigene Marschroute weiter verfolgte. Man zog wieder auf 8:5 davon und stand nun gefestigt in der Abwehr. Beim Stand von 8:6 für den FCK entschloss sich das Christkind die Schiedsrichterin spielentscheidend ins Geschehen einzugreifen. Die bis dahin stark aufspielende Ann-Kathrin Welz (an 5 der 8 Tore beteiligt) wurde nach einem zugegebenermaßen ungeschickten und unnötigen Foul viel zu hart mit einer roten Karte bestraft. Dies war auch der schauspielerischen Meisterleistung der Gefoulten geschuldet, von der sich die Schiedsrichterin, nicht nur in dieser Situation, beeindrucken ließ. Traurig nur, dass die Oscar-Verleihung erst im kommenden Februar stattfinden wird.

Die Hinausstellung hatte für das Lauterer Spiel  gravierende Folgen. Der Angriffsmotor saß nun auf der Tribüne und die lichte Ersatzbank wurde noch weiter geschwächt, was sich in diesem intensiv geführten Spiel später als entscheidender Nachteil erweisen sollte. Geschockt von dieser Hinausstellung ließen die Roten Teufel den Ausgleich zum 8:8 zu. Von dem „Jetzt erst recht“-Gefühl angetrieben, hielt Lautern dagegen und konnte wieder auf 15:10 wegziehen. Kurz vor Ende der ersten Halbzeit gelang es der Unparteiischen wieder Spannung in das Spiel zu bringen, indem sie zwei Zeitstrafen gegen den FCK verhängte (bei gleichzeitig einer Hinausstellung für die Heimmannschaft). Hochdorf nutzte die auf dem Präsentierteller servierte Gelegenheit und verkürzte bis zur Pause auf 16:15.

In der Pause erholte man sich für die anstehende 2. Spielhälfte, die an Intensität noch weiter zunehmen sollte. Wiederum nahm man sich vor, die Angriffe weiter klug auszuspielen und die sich ergebenden Chancen zu verwerten. Dies gelang in der Anfangsphase der 2. Hälfte nur ansatzweise. Durch eine Manndeckung gegen Sabrina Lachner und offensives Deckungsverhalten der Halbdeckenden wurden die FCK-Angriffsbemühungen empfindlich gestört. So wurden die Gäste zu unüberlegten Fehlabgaben gezwungen, die dem Gegner das Aufziehen des eigenen Konterspiels ermöglichten. Zudem war man mit fortschreitender Spielzeit, besonders in der Abwehr,  immer öfter den berühmten letzten Schritt zu spät dran. Der TV konnte daraus mit freien Würfen aus dem Rückraum Kapital schlagen, was zu einer zwischenzeitlichen 22:19 – Führung für das Heimteam führte. Die FCK-Damen hielten nach (schwindenden) Kräften dagegen und konnten immer wieder auf ein Tor Abstand verkürzen. Zum Ausgleich reichte es allerdings leider nicht mehr. In der 54. Minute konnte die Schiedsrichterin nicht umher und zückte gezwungenermaßen nach dem 3. absichtlichen Kopftreffer gegen die FCK-Goalkeeperin Jessica Noras die rote Karte für Hochdorf. Die beiden anderen Kopftreffer wurden aus ähnlich unbedrängten Situationen abgegeben, aber blieben ohne Folgen für die Werferinnen. Das Spiel endete nach großem Kampf 27:25 für den TV Hochdorf, die sich nach dem Abpfiff feierten. Dem FCK blieb nur die blanke Wut ob des mehr als eigenartigen Spielverlaufs.

Fazit: Der FCK sieht sich schon heute gut gerüstet für das Rückspiel. Eine Motivationsrede wird mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht vonnöten sein. Allerdings müssen die Roten Teufel nun alle folgenden Spiele gewinnen, um die Aufstiegschance zu wahren.

 

Es spielten: Jessica Noras (Tor), Laura Kursatz, Laura Berger, Ann-Kathrin Welz, Sabrina Lachner, Sarah Richter, Sabrina Schneider, Julia Bitz, Katerina Inderkova

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